Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Um in die beiden, heute zusammengelegten Dörfer Gărâna/Wolfsberg und Brebu Nou/Weidenthal zu gelangen, muss man zuerst Văliug/Franzdorf über das Semenik-Platteau durchqueren. Den Namen hat die Ortschaft nach Kaiser Franz II. erhalten. Der Legende nach gab er denen ins Banat ziehenden Auswanderern die Worte „Vergesst nicht den lieben Gott, bauet eure Häuser auf und nennt den Ort nach meinem Namen“ mit auf den Weg.

Am 29. Juni 1793 waren 71 Familien in den damals noch dichten Urwäldern am Hang des Semenik-Gebirges angekommen. Dort bauten sie ihre Blockhäuser und gründeten Franzdorf. Keine dreißig Jahre danach erfolgte die Besiedlung mit Deutschböhmen als Wehrbauern auf dem Semenik-Platteau. Ihre Aufgabe war es, die Südostgrenze des Habsburgerreichs gegen die immer noch bedrohlichen Osmanen zu schützen und Ackerbau zu betreiben.

Die beiden Ortschaften auf dem Hochplateau überlebten auch nachdem das wallachisch-illyrische Grenzregiment mit Garnisonssitz in Karansebesch/Caransebeş 1872 aufgelöst wurde. Wolfsberg und Weidenthal blühten Anfang des 20. Jahrhunderts auf.

Mit dem Fall der Mauer und der Öffnung des eisernen Vorhangs 1989 strömten viele der Bewohner von der Dorfidylle im Banat zurück in deutsche Gebiete. Zwischen 1990 und 1992 siedelten immer mehr Menschen aus den Dörfern aus. Die Auswanderer ließen sich im Raum Cham und Traunstein nieder.

Der Organist des Dorfes, Sepp Irlweg, der in der Kirche mit seiner Frau eine der letzten regelmäßigen Sonntagsmessen mit Musik untermalte, erregte 1991 die Aufmerksamkeit des Jungfilmers Thomas Ciulei, der damals Student an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen war. Die durch das halbleere Dorf klingende Orgel und der Gesang regten Ciulei zu seinem Dokumentarfilm „Wie der Vogel am Zaun...“, an. In dem Film geht es um die Auswanderung der Deutschböhmen aus Weidenthal.

Die Kirwa (Kirchweih) ist eines der bedeutendsten Volksfeste der Deutschböhmen im Spätherbst. Der Jugendverein Banat-JA hilft mit Trachtengruppen und Volkstanzensembles sowie Blasmusik dabei aus. So entstand mit den Jahren eine banat-schwäbisch deutschböhmische Kirwa. Zur Tradition gehört, dass der Kirwabaum mithilfe der Männer mitten im Ort aufgestellt wird, und dass die mutigeren unter den Mädchen sich auf den Kirwabaum setzen und sich mittragen.


Die römisch-katholische Kirche in Weidenthal: Heute wird sie nur noch zum Kirchweihfest und zu Abendveranstaltungen genutzt.



Eines der größten Jazz-Events Rumäniens, das "Garana-Jazz-Festival", findet jährlich auf der Wolfswiese statt.

Links

www.enduromania.net
Weidenthal liegt heute im Fokus des europäischen Enduro-Wanderns („EnduRoMania“).
www.garana-jazz.ro