Seit dem Jahr 2000 präsentiert das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in einer Ausstellung auf 1.500 Quadratmetern Geschichte und Kultur der Donauschwaben. Beginnend mit den Türkenkriegen im 17. Jahrhundert führt die Ausstellung die Besucher in den Alltag der donauschwäbisch geprägten Dörfer und Städte zwischen Budapest und Belgrad ein. Das DZM zeigt, warum die Menschen im 18. Jahrhundert auf den sogenannten Ulmer Schachteln über die Donau ausgewandert sind. In den neuen Siedlungsgebieten in der Habsburgermonarchie haben sie sich eine neue Existenz aufgebaut. Die Ausstellung zeigt die Handwerksberufe der Donauschwaben und wie erfolgreich sie in der Landwirtschaft waren. In 26 Abteilungen wird die Geschichte dieser deutschen Minderheit in der Vielvölkerregion Südosteuropa anhand von Gegenständen des Alltags und des Handwerks erzählt.
Das Zusammenleben der Deutschen mit den Ungarn, Rumänen, Serben, Kroaten und anderen Ethnien in der Donauregion war eine Erfolgsgeschichte. Aufkommender Nationalismus zerstörte vielfach die guten Beziehungen untereinander. Im Museum kann man diese Beziehungsgeschichte der Donauschwaben und der Menschen aus den südöstlichen Gebieten Europas auf einem Rundgang entdecken. Von dem Leben in den Dörfern, bei der Arbeit in der Landwirtschaft und in der Industrie wird erzählt, wobei die Wohn-/Kleidungskultur sowie das Bildungswesen und die Religiosität als allgegenwärtige Begleiter der donauschwäbischen Kultur und Lebensweise eine wichtige Rolle spielen.
Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Grenzen der neuen Nationalstaaten quer durch die Siedlungsgebiete der Donauschwaben, die jetzt ungarische, rumänische oder jugoslawische Staatsbürger wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele ihre Heimat zwangsweise verlassen. Sie litten unter Flucht, Internierung, Vertreibung und Deportationen. Die Vertriebenen kamen nach Deutschland und mussten sich dort eine neue Existenz aufbauen. Die Aussiedler, die in den Donaugebieten zurückgeblieben waren, mussten von nun an unter einer kommunistischen Diktatur leben. Am Ende des Rundgangs durch das Museum wird ein Blick auf die aktuelle Lage der deutschen Minderheiten in Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien geworfen.
Das DZM ist das zentrale Museum für die Geschichte der Donauschwaben in Deutschland. Es wird von einer Stiftung betrieben, die von der Bundesrepublik Deutschland, vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Ulm und den donauschwäbischen Landsmannschaften getragen wird. Das DZM kooperiert mit Museen in Südosteuropa und zeigt regelmäßig Sonderausstellungen.
Im Museum finden abends oft Veranstaltungen, wie Vorträge oder Lesungen statt.
Der Museumseingang.
LINKS: Die letzte von einem Ulmer Schiffsbauer gefertigte Ulmer Schachtel. Sie war nicht mehr für den Transport von Waren gedacht, sondern wurde als Ausflugsschiff gebaut.
RECHTS: Bei einem Rundgang durch die Dauerausstellung erfährt man vieles über die Geschichte der Donauschwaben.
Wissenswertes
Schillerstraße 1, D-89077 Ulm
Tel.: +49 (0)731 9 62 54 0
www.dzm-museum.de
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Öffnungszeiten: Di. bis So. von 11 bis 17 Uhr, Mo. Geschlossen
Eintritt: 3,50 Euro, ermäßigt: 2,50 Euro
Führungen: Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat findet um 14 Uhr eine öffentliche Führung statt, zu der keine Voranmeldung erforderlich ist. Für weitere Führungen muss man sich (als Gruppe) anmelden.