Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Die damals noch kleine Ortschaft Reșița/Reschitza an den Hängen der Lupaker-Berge wird erstmals Anfang des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Bei einer Volkszählung zu Beginn des 18. Jahrhunderts zählte die Ortschaft nur 62 Häuser mit 250 Einwohnern.

Nach dem Türkenkrieg zwischen 1738 und 1739 und den wiederholten Streifzügen der Osmanen an der habsburgischen Grenze im Banat, beschloss das Schatzamt in Wien, die Schmelzhütten und Eisenwerke von Bokschan an einen militärisch sichereren Ort zu verlegen, der zudem über langfristige verlässlichere Energie- und Rohstoffressourcen verfügte. Dieser Ort war Rschitza.

Maria Theresia erließ 1769 ein „Ansiedlungspatent“, aufgrund dessen im Raum der heutigen Altstadt von Reschitza zwei Hochöfen und eine Reihe von Eisenverarbeitungsanlagen, Depots, Dienstwohnungen und eine Arbeitersiedlung gebaut wurden. 1771 wurden die beiden ersten Hochöfen von Reschitza von dem Franziskanermönch Gvozdych aus dem kroatischen Kraschowa/Karasevo geweiht und zum ersten Mal angeblasen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr Reschitza einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Staats-Eisenbahngesellschaft, einer der größten mitteleuropäischen Industriekonzerne in dieser Zeit, verlegte ihren Hauptsitz ins Banater Bergland und nach Reschitza. So kamen einige technischen Neuerungen Europas früh in Reschitza zum Einsatz. Die erste Dampflok Ungarns wurde hier 1871 gebaut. Da es in Reschitza zunächst keine Schienen gab, musste man die Lok zum 60 Kilometer entfernten Bahnhof von Orawitza bringen.

Die Staats-Eisenbahngesellschaft ging bald dazu über, den Eisenverarbeitungszweig auszubauen und wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum größten Maschinenbauwerk Südosteuropas.

Nach der großen kommunistischen Nationalisierung von 1947 bis 1948 begann die Periode der rumänisch-sowjetischen „Joint-Ventures“. Die Werke wurden später in ein Maschinenbauwerk und ein Hüttenwerk aufgeteilt. Nach 1989 fielen sie den Rationalisierungen und den Umstellungen auf die Marktwirtschaft zum Opfer. Es fanden massive Entlassungen, Einschränkung der Produktion und die Schließung von Industriestandorten statt.

Heute wird das Stadtfest von Reschitza alljährlich am Peter-und-Pauls-Tag begangen. An diesem Tag gedenkt man der ursprünglichen Bedeutung der Stadt, als Stadt des Eisens und Stahls.

Das Dampflokomotivenmuseum von Reschitza stellt eine Sammlung aller Typen von Dampflokomotiven im Freien aus, die seit 1872 in Reschitza gebaut wurden. Zu sehen sind unter anderem eine der ältesten noch existierenden Dampfloks, die in Rumänien entstanden sind, und die letzten großen dampfbetriebenen Zugmaschinen, die zu Beginn der 1960er Jahre in Reschitza gebaut wurden.

Im Zentrum von Alt-Reschitza fanden alle großen Demonstrationen und Versammlungen statt, die in die Geschichte der Banater und der rumänischen Sozialdemokratie eingingen. Reschitza war eine „rote“ Stadt. Hier stand der Prestigebau der Banater Sozialdemokratie: das Arbeiterheim, ein politisches und kulturelles Zentrum der Arbeiterbewegung. Und ebenfalls kann man hier noch einen Eindruck vom alten Reschitza mit seinen Einfamilienhäusern und den wenigen einstöckigen Häusern gewinnen.

Heute leben in Arad nur noch einige Hundert Deutsche.


Das Markowskische Haus mit seinem Balkon ist in die Geschichte des Platzes beim Arbeiterheim von Reschitza eingegangen, weil von diesem Balkon aus nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Autonome Republik Banat ausgerufen wurde.


Die „Kiss-ti-Hand-Gassn“ von Reschitza, eine schmale Straße, wo vor allem Beamte der Reschitzaer Werke wohnten. Sie verläuft parallel zur Hauptstraße, hinter dem Arbeiterheim/Casa Muncitoreasc. Hier wurde nicht mit „Guten Tag“ oder „Grüß Gott“ gegrüßt, sondern mit „Kiss-ti-Hand“, was prompt der Gasse den Namen gab. Ansonsten eine typische Gasse von Alt-Reschitza.


Der Mittelteil der sich über 12 km erstreckenden Stadt Reschitza, vom Lupaker Berg aus gesehen. Hier stand die erstmals urkundlich erwähnte Siedlung im 14. Jahrhundert.