Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben

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Geografisch erstreckt sich das historische Banat über eine Fläche von rund 28.500 km², von denen heute – infolge der Friedensverträge in den Pariser Vororten nach dem Ersten Weltkrieg – 18.700 km² in Rumänien, 9.300 km² in Serbien und ein Rest von 270 km² in Ungarn liegen.

Begrenzt wird das historische Banat im Noden vom Marosch-Fluss, im Westen von der Theiß, im Süden von der Donau und im Osten von den Ausläufern der Südkarpaten.

Traditionell wird das Banat unterteilt ins Banater Bergland im Osten und Südosten des Raums. Hier, in den erzreichen Gegenden des „Banater Erzgebirges“ befindet sich das Banater Montangebiet, einst die (auch dank massiver deutscher Kolonisation) am stärksten industrialisierte Gegend Südosteuropas. 

Amphitheaterhaft gegen Westen absinkend folgt das Banater Hügelland oder die „Banater Hecke“, mit Direkt- oder Binnenkolonisationssiedlungen von Deutschen zwischen rumänischen, serbischen, ukrainischen oder bulgarischen Ortschaften und massiv erhaltener ethnologisch-sprachlicher und religiös-mentalitärer Eigenprägung. Zuletzt, gegen die heutige Westgrenze Rumäniens in Richtung Ungarn und Serbien zu, folgt die „Banater Heide“ oder die fruchtbare Banater Ebene mit ihren meterdicken Schichten an Schwarzerde, die Grundlage für den jahrhundertelangen Ruf als „Kornkammer“ Mitteleuropas, den das Banat genoss.

Die Neigung dieses Teils des Banats gegen ihre Hauptentwässerung, die Theiß, ist extrem gering: bloß 25 Meter Höhenunterschied gibt es zwischen dem Osten der Banater Ebene und deren Westen, und das auf gut über zweihundert Kilometern, so dass die Drainage der natürlichen Gewässer bis weit ins 18. Jahrhundert hinein ein Problem war und das Banat sich als ein großflächiges Sumpfgebiet darstellte, das erst durch die großräumigen Entwässerungs- und Flussbegradigungsarbeiten zu jenem fruchtbaren Ackerland wurde, das es heute ist. 

Das heutige Banat ist von Kulturlandschaften geprägt. Die natürliche, spontane Vegetation hat sich nur noch in kümmerlichen, aber erhaltenswerten Nischen bewahrt – etwa die Maroschau mit ihren Galeriewäldern, die unter Naturschutz stehen, oder Restwälder der Banater Ebene wie der Temeswarer Jagdwald.

Straßenalleen säumen die Banater Straßen und spenden sommers angenehmen Schatten. Leider ist der charakterische Straßenrandbaum des Banats, der Maulbeerbaum, zunehmend gefällt worden.

Die Siedlungen sind im Banat vom Geist des mitteleuropäischen Merkantilismus der Kolonisierungen des 18. Jahrhunderts geprägt. Kompaktsiedlungen herrschen bis tief ins Bergland vor und lösen die Streu- und Haufensiedlungen ab. Ab der Zeit der josephinischen Aufklärung werden nach wissenschaftlichen Erkenntnissen des Urbanismus angelegte Schachbrettsiedlungen mit ausgeprägter Hygienefürsorge angelegt (Brunnen für sauberes Trinkwasser, Ärztebehausungen, Stier- und Eberställe usw.). Auf der anderen Seite entstehen  Montansiedlungen mit eigenem Gepräge – heute befinden sich dort, meist nach mehr oder weniger brutalem Umbau, beliebte Ferienhäuser, infolge derer in den krisengeschüttelten Montansiedlungen ein neuer Beruf entstand: die Häuserwächter und Hofhundfütterer der Feriensiedler. 

Hauptstadt des Banats ist mit 290.000 Einwohnern Temeswar (rumänisch und amtlich Timişoara, serbisch Temišvar, ungarisch Temesvár). Als Metropolregion umfasst der Großraum Temeswar rund 500.000 Einwohner.

Der hl. Johannes von Nepomuk, der Schutzheilige des Banats.


Hier wurden einst die Erze verladen und in Loren per Seilbahn nach Bokschan transportiert.


Von der heutigen Neustadt Orawitza aus verlief die erste Eisenbahnlinie auf dem Gebiet des heutigen Rumänien: Orawitza – Basiasch (1847).