Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Als „Chumbul“ oder „Chombol“ wurde die Ortschaft nach einigen Quellen erstmals 1332 schriftlich erwähnt, nach anderen 1333.

Nachdem das von den Osmanen befreite Banat an die Habsburger fiel, begannen die von der Hofkammer organisierten und finanzierten Kolonisierungen mit Deutschen. 1766 entstanden so durch Siedler aus dem süddeutschen Raum die Ortschaften „Hartfeld“ und „Landestreu“. Nach einem Reskript Maria Theresias sollten beide Hatzfeld heißen.

1786 bekam Hatzfeld Marktrecht und 1823 das Zunftprivileg. Die stärkste wirtschaftliche Entwicklung erfuhr Hatzfeld, nachdem 1857 der Eisenbahnanschluss nach Temeswar realisiert wurde. Im selben Jahr entstand mit Hansdorf ein neues Ortsviertel. 1870 ging die erste Dampfmühle in Betrieb, 1874 eröffnete der Unternehmer Stephan Bohn die erste Ziegelfabrik des Banats und 1878 Rudolf Decker die erste Hutfabrik der Doppelmonarchie. In dieser Zeit entstand der Ortsteil Futok.

Mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 begann ein massiver, geförderter Zuzug von Ungarn. Das hatte zur Folge, dass Hatzfeld 1899 von der Budapester Regierung in „Zsombolya“ umbenannt wurde.

Nach der Besetzung durch Truppen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918 hieß die Ortschaft Zombolj. Dies wurde im Friedensvertrag von Trianon festgeschrieben. Eine Situation, in der das Königreich von Rumänien Belgrad zu Nachverhandlungen an den Tisch bat, weil durch die Grenzziehungen von Trianon eine Reihe von Ortschaften im nun dreigeteilten Banat und an der Grenze zwischen Großrumänien und dem Königreich Jugoslawien zweigeteilt waren. Hatzfeld mit seiner mehrheitlich deutschen Bevölkerung, damals 75 Prozent, wurde Rumänien zugesprochen. Seit 1924 heißt Hatzfeld Jimbolia.

Mit der Umbenennung in Jimbolia und der Zugehörigkeit zum Königreich Rumänien begann ein Zuzug von Rumänen, die 1956 in der Stadt erstmals die Bevölkerungsmehrheit stellten.

Im Herbst 1944, mit dem Rückzug der Truppen Hitlerdeutschlands, flohen etwa 1.000 Hatzfelder in Richtung Westen. Von den Zurückgebliebenen wurden im Januar 1945 mehrere Hundert in die Sowjetunion deportiert. 1951, nach Ausbruch des Konflikts zwischen Tito und Stalin, wurden auch Deutsche aus Hatzfeld in die Bărăgan-Steppe verschleppt. Sie galten in den Augen der stalinistischen Kommunisten als „unsichere Elemente“.

Zwischen 1956 und 1961 setzte eine zunehmende Abwanderung der Deutschen ein, die 1990 bis 1992 ihren Höhepunkt erreichte.

Zu den herausragenden Persönlichkeiten, die Hatzfeld entstammten oder Bezug dazu hatten, gehören der Pädagoge, Journalist, Sachbuchautor und Bankier Karl Kraushaar (1858, Hatzfeld – 1938, Budapest), der „Maler der Banater Schwaben“ Stefan Jäger (1877, Tschene – 1962, Hatzfeld), der Dichter und Zeitungsjournalist Peter Jung (1887, Hatzfeld – 1966, Hatzfeld), der Historiker Alexander Krischan (1921, Hatzfeld – 2009, Wien), der Schriftsteller und Politiker Karl von Möller (1873, Wien – 1943, Hatzfeld) und der Dichter, Journalist und Museumsgründer Petre Stoica (1931, Neupetsch – 2009, Hatzfeld).


Das Hatzfelder Rathaus, einst das Winterkastell der Csekonics-Familie.



LINKS: Die Statue des Schutzheiligen von Hatzfeld und eine der bekanntesten Statuen im Banat: St. Florian, der Schutzheilige der Feuerwehrleute.

RECHTS: Das traditionelle Hatzfeld macht immer einen gepflegten Eindruck. Die Alleen für Fußgänger und Radfahrer sowie die Gehsteige werden peinlichst sauber und in der Regel von den Anwohnern instand gehalten.



Die römisch-katholische Kirche in Stadtteil Futok, die 1928-1929 mit Mitteln der Familie des Ziegelmagnaten Michael Bohn, im Gedenken an seine frühverstorbenen Söhne Michael und Jakob, errichtet wurde.

Tipps und Events

Muzeul Stefan Jäger
305400 Jimbolia, Str. Tudor Vladimirescu 90
Telefonnummer +40(0) 256 360 764, +40 (0) 744 320 467
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Öffnungszeiten Di-So 9-17 Uhr, Montag geschlossen

Im Atelier des 1966 verstorbenen „Malers der Banater Schwaben“ („Die Einwanderung der Deutschen in Ungarn“) wurde 1969 auf Initiative von Nikolaus Berwanger, politischer Wortführer der Banater Schwaben und Chefredakteur der „Neuen Banater Zeitung“, eine „Gedenkstätte Stefan Jäger“ eingerichtet. Einige Jahre später wurde daraus das „Stefan Jäger“-Museum.

Stefan Jäger wanderte durch die banatschwäbischen Dörfer und fertigte auf seinen Wanderungen unzählige Skizzen an, die er dann in seinem Atelier in Öl- oder Aquarellmalereien verarbeitete, von deren Verkaufserlös er lebte. Seine Themen waren das idealisierte Leben der Banater Schwaben und die Natur der Banater Heide. Er hat auch viele Auftragsarbeiten zu vorgegebenen Thematiken ausgeführt.