Deutsche Spuren entlang der Donau - reisen, begegnen, erleben
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Die Gemeinde Căpleni (deutsch Kaplau, ungarisch Kaplony) liegt am Ufer der Crasna, vier Kilometer nördlich von Großkarol/Carei und 40 Kilometer südlich der Kreisstadt Sathmar.

Kaplau wird erstmals 1212 erwähnt, als Gut des Geschlechts der Kaplony. Später wird die Gemeinde Erbbesitz der Familie Károlyi.

Kaplau war eine der vier Ortschaften aus dem Besitz der Grafen von Károlyi, die nach den Kuruzenkriegen völlig entvölkert waren. Deshalb brachten die Grafen die ersten Siedler aus dem Schwabenland bereits 1712 nach Kaplau, ein Jahr nach dem Frieden von Sathmar. Deren Verwurzelung gestaltete sich aber schwierig. So zogen in den Jahren nach der Besiedlung viele der Kolonisten in andere Ortschaften. Manche kehrten auch zurück ins Schwabenland.

1945, als Folge der Deportation in die Sowjetunion, die ausschließlich die deutsche Bevölkerung Rumäniens betraf, verringerte sich im Raum Sathmar die deutsche Bevölkerung drastisch. Nach einer massiven Auswanderungswelle infolge der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre, leben heute nur noch wenige Schwaben in Kaplau.

Da die Ortschaft am Rande des inzwischen trocken gelegten Sumpfes Ecedea liegt, haben viele der traditionellen Beschäftigungen der Bewohner von Kaplau mit den Ressourcen zu tun, die die Sümpfe hergeben. So wurde Kaplau ein Zentrum der Weidenflechterei. Nach dem Austrocknen des Sumpfes wurde die Landwirtschaft zur Hauptbeschäftigung der Bewohner von Kaplau.

Wichtigstes Besuchsziel in Kaplau ist das Kloster, eine Stiftung der Grafen von Károlyi. Die Ortschronik spricht vom Jahr 1080 als Gründungsjahr des Klosters, als das Gebiet noch zu den Gütern des Adelsgeschlechts der Kaplony gehörte. Die erste schriftliche Erwähnung des Klosters ist im Jahr 1268 zu finden. Im 15. Jahrhundert wird das Kloster als aufgelassen erwähnt. Erst Graf Sándor Károlyi initiierte den Wiederaufbau des Klosters im 18. Jahrhundert und den Einzug des Franziskanerordens. Das starke Erdbeben von 1834 beschädigte die Klosterkirche und mehrere Nebenbauten des Klosters ernsthaft. Die Pläne für die neuerliche Rekonstruktion entwarf der Architekt Miklós (Nikolaus) Ybl. Die Klosterkirche wurde in den Jahren 1841-48 wieder aufgebaut und auf den Heiligen Antonius geweiht. Das architektonische Ensemble schließt auch die Krypta der Grafenfamilie der Károlyi ein. Darin ruhen 36 Mitglieder des für diesen Raum und für das Schicksal der Sathmarer Schwaben im 18. - 19. Jahrhundert prägenden Adelsgeschlechts.

Der Bekannteste unter ihnen ist Graf Sándor Károlyi, der die Friedensverhandlungen und letztendlich den Frieden von Sathmar initiiert hatte. Er war auch Initiator der Ansiedlung der Schwaben aus Württemberg in diesem Raum, die sich als sehr nachhaltig erwies. Der Graf gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Sathmarer Raums.


Der Sarg des Grafen Sándor Károlyi. An ihn wird bis heute ein ehrenvolles Gedenken gepflegt.


LINKS: Krypta der Grafenfamilie Károlyi

RECHTS: Die Klosterkirche der Franziskaner, dem Heiligen Antonius geweiht